Das Darmstädter Echo thematisiert einmal mehr eine mögliche Straßenbahn von Darmstadt über Roßdorf nach Groß-Zimmern

Darmstädter Echo

Straßenbahn von Darmstadt über Roßdorf nach Groß-Zimmern

Zunächst begrüße ich, dass Stadt und Landkreis bemüht sind, bei Fragen der Mobilität und des ÖPNV künftig besser zusammen arbeiten zu wollen. Die Bestrebungen der neuen Bundesregierung, Umwelt- und Klimaaspekten eine größere Rolle bei der Bewertung von Verkehrsprojekten zuweisen zu wollen, befürworte ich. Das ist die richtige Richtung. Wir brauchen ein attraktives ÖPNV-Angebot.

Beim Ausbau des ÖPNV müssen die Interessen der betroffenen Menschen besonders berücksichtigt werden. Ich fordere deshalb die zentralen Akteure von Stadt und Landkreis auf, die von der Entscheidung direkt betroffenen Kommunen gleichberechtigt in die Beratungen zur Planung einer möglichen Straßenbahnlinie von Darmstadt über Roßdorf nach Groß-Zimmern einzubeziehen. Die Planung muss öffentlich bekannt sein und beraten werden. Keinesfalls darf über unsere Köpfe hinweg entschieden werden.

Das Vorhaben stößt in Roßdorf eindeutig nicht nur auf Zustimmung. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger unserer Gemeinde befürchten erhebliche Beeinträchtigungen, zusätzliche Lärmbelastungen, andere den Wegfall bestehender guter Busverbindungen nach Darmstadt. Es ist Aufgabe des Bürgermeisters, diese Bedenken zu berücksichtigen und einzubringen. Er muss die legitimen Interessen Roßdorfs gegenüber Stadt, Landkreis, Land und Bund vertreten. Nur wenn die Straßenbahn den Menschen unserer Gemeinde Vorteile bringt und die möglichen Nachteile unsere Bürgerinnen und Bürger nicht übermäßig belasten, ist sie ein Gewinn für unsere Gemeinde. Sie muss unser ÖPNV-Angebot insgesamt attraktiver machen und verbessern.

Die Attraktivität und Akzeptanz des ÖPNV hängt von mehreren Faktoren ab. Das beginnt mit der Erreichbarkeit der Haltestellen über Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit des Verkehrsmittels bis hin zu Taktung, Umsteige- und Anschlussmöglichkeiten. Darüber hinaus gehören jedoch auch Aspekte wie Barrierefreiheit, Sicherheitsgefühl oder die Verknüpfung mit anderen Verkehrsmitteln, beispielsweise dem Radverkehr, dazu. Zu guter Letzt muss das Angebot bezahlbar sein.

Wichtig ist auch, „die vorhandene Infrastruktur effizienter zu nutzen, da aus ökonomischen und ökologischen Gründen die Verkehrsinfrastruktur nicht mit dem Wachstum des Verkehrsaufkommens Schritt halten kann“. Das ist ein Zitat der IVM GmbH, der „Gesellschaft für Integriertes Verkehrsmanagement“, die vom Land, den Landkreisen und kreisfreien Städten im Rhein-Main-Gebiet sowie dem RMV getragen wird und Handlungsansätze für eine zukunftsfähige, effiziente und nachhaltige Gestaltung der Mobilität in der Region liefern soll. Dieser Meinung schließe ich mich an.

All diese Aspekte werde ich ergebnisoffen und unvoreingenommen im Dialog mit den überregionalen Verbänden und Gremien, vor allem jedoch mit den Bürgerinnen und Bürgern unserer Gemeinde betrachten.

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